Annette Spratte – Ein Sonett für die Müllerin
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Beschreibung
Westerwald, 1649: Die dreißigjährige Sophie betreibt mit ihrem alternden Vater eine Mühle in einem kleinen Dorf bei Altenkirchen. Eigentlich hatte sie gedacht, dass mit Ende des Krieges alles besser und ihr Mann endlich heimkehren würde. Stattdessen wird im Mühlengraben die Leiche eines Soldaten entdeckt. Danach ereignen sich seltsame Dinge. Sophie hört des Nachts Schritte, Haushaltsgegenstände verschwinden oder finden sich plötzlich am falschen Ort wieder. Die alte Magd Martha ist felsenfest überzeugt: In der Mühle spukt es. Doch diesen Gedanken weist Sophie weit von sich – nicht nur wegen der romantischen Gedichte, die sie findet. Es muss eine natürliche Erklärung geben. Kommt sie dem Geheimnis auf die Spur?
ISBN/EAN: 9783963622441 | Seitenzahl: 427 | Einband: Paperback | Masse: 13.5 x 20.5 cm
leseschnecke93 –
Die bezaubernde Müllerin und der edle Mühlengeist
Nachdem mich bereits das Buch „die Kannenbäckerin“ der Autorin, restlos überzeugen konnte, freute ich mich umso mehr, erneut in die Welt rund um den Westerwald einzutauchen. Die Geschichte spielt nach Ende des 30. jährigen Krieges. Annette Spratte ist eine grossartige historische Schriftstellerin. Dem Leser wird bald bewusst, wie intensiv sich die Autorin mit der Materie beschäftigt haben muss. Man merkt, dass sie keine Zeit und Mühen für die Recherechen gescheut hat. Ihr Schreibstil ist der jeweilligen Zeitepoche auf beeindruckende Weise angepasst. Und doch bleibt er leicht verständlich und flüssig. Frau Spratte ist eine geborene Wortkünstlerin und hat mich mit ihren schönen und bewegenden Beschreibungen erneut mitgerissen. Die eigens für das Buch geschriebenen Gedichte sind eine weitere Besonderheit und haben mich tief berührt. Ihr merkt schon ich bin wirklich begeistert!
Nicht nur in die Nachforschungen hat sie viel Zeit und Liebe investiert, sondern auch in die äusserst gelungenen Buchfiguren. Zuerst einmal haben wir Sophie, die einfach ein absolut gütiges Herz hat und innerhalb des Buches, eine beeindruckende Entwicklung durchmacht. Dann gibt es die alte Magd Martha, sie besticht vorallem durch ihren herrlich trockenen Humor und ihrer Gabe im richtigen Moment etwas zu sagen oder eben auch nicht. Auch der Müller Lehrling Konrad und Sophies Vater sind liebevoll und sehr passend ausgearbeitet. Sophie’s starkes Gottvertrauen und Martha’s Aberglauben stehen im krassen Gegensatz zueinander und doch ist in der Mühle ein freundliches miteinander möglich. Für uns Leser ist dies eine geglückte Bereicherung. So erfährt man von Sagen und alltertümlichen Bräuchen aus längst vergangener Zeit und sogar etwas Kräuterheilkunde. Auf der anderen Seite bereichert Sophies unerschüttlicher Glaube die Geschichte.
In diesem Buch werden ausserdem sehr wichtige Themen wie häusliche Gewalt und Vergewaltigung in der Ehe behandelt. Sie wurden sehr lebensnah in die Geschichte integriert. Die Gefühle der Betroffenene, wie Scham und falsche Pflichtgefühle werden authentische geschildert. Man fühlt und leidet mit den Protagonisten mit. Die Autorin hat die richtige Mischung gefunden von der Brutalität, die die Betroffenen erleben zu erzählen ohne zu lang oder ausführlich davon zu berichten.
Ist das erste Drittel des Buches eher ruhig zu nennen, zieht sich danach die Spannung bis zum Schluss durch. Ich versank regelrecht in den Buchseiten und konnte das Buch zum Ende mit einem Lächeln schliessen.
Mein Fazit:
Eine erstklassige Geschichte die unter die Haut geht und nicht so schnell in Vergessenheit gerät! Ich habe dieses besondere Leseerlebnis sehr genossen und vergebe dem Buch gerne wohlverdiente 5 Sterne!