Markus Hoffmann – Weil ich es will
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Beschreibung
«Weil ich es will», sagen 30 Frauen und Männer, die ihren homoerotischen Gefühlen nicht das letzte Wort über ihren Lebensstil geben möchten. Ein kontroverses Thema, das leider nicht mehr kontrovers geführt wird, weil die Stimmen derer, die sich nach Veränderung ihrer Gefühle sehnen, es heute schwer haben, repressionsfrei Gehör zu finden. Sie stehen quer zum Mainstream und das heißt auch: Sie stehen quer zu queer. – Umso wichtiger ist es, dass hier Menschen im Ringen um Identität und sexuelle Orientierung den Mut finden zu erzählen, was ihnen widerfahren ist. Es ist ihre Geschichte, es ist ihr Weg, es ist das, was sie leben wollen.
ISBN: 9783038482581
Seitenzahl: ca. 416 S.
Maße: 15 x 22.5 cm
Gewicht: 1g
Sachgebiet: Erlebnisberichte
Marianne –
Es gibt heutzutage sehr viel Freiheit für Menschen, die homosexuell empfinden, doch gilt diese Freiheit auch für Menschen, die zwar homosexuelle Gefühle haben, sich aber nach einem anderen Leben sehnen, weil sie sich nicht frei und heil fühlen?
In diesem Buch erzählen achtunddreißig Männer und Frauen von ihren persönlichen Erfahrungen. Sie berichten von ihren Sehnsüchten und von ihrem Schmerz, von Verletzungen in der Kindheit und von zerstörerischen Haltungen als Erwachsene, von der Suche nach ihren ureigenen Bedürfnissen und von Heilung, vor allem aber vom Erleben echter, tiefgründiger Freundschaft.
Die Beiträge sind unter verschiedene Überschriften zusammengefasst. Mal geht es um Identität, dann über die Entscheidung alleinstehend zu bleiben. Zeugnisse über traumatische Erfahrungen sind ebenso dabei, wie hoffnungsvolle Berichte über Vaterschaft oder über Erfahrungen von Annahme in Kirchengemeinden.
Viele der Schreiber und Schreiberinnen sind in der katholischen Kirche beheimatet, aber auch andere Konfessionen sind vertreten. Gemeinsam ist den Schreibern, dass ihnen der Glaube wichtig ist, und sie so leben wollen, wie es Gott gefällt.
Sehr vorsichtig erzählen diese Menschen von ihren Erfahrungen. Vorsichtig, weil sie erlebt haben, dass Toleranz nur bedingt gilt. Dass jemand unzufrieden ist mit seinem Erleben von homoerotischen Gefühlen ist nicht vorgesehen, darf heutzutage nicht sein. Dabei ist es noch nicht einmal so, dass die Schreiber und Schreiberinnen in eine Therapie gehen, um von ihrem homosexuellen Empfinden befreit zu werden. Sie suchen das beratende Gespräch, weil sie merken, dass es einen Mangel in ihrem Leben gibt. Sie leiden an emotionalen Abhängigkeit in ihren Beziehungen, an quälenden Fragen zu ihrer Identität, oder an Wunden aus ihrer Kindheit. Und mit den Antworten, die sie finden, kehrt eine große Lebensfreude zurück.
Fazit: Jeder sollte dieses bewegende Buch lesen! Nicht nur, dass die authentischen Zeugnisse einen guten Einblick in das Empfinden von homosexuellen Menschen geben, die aufgeworfenen Fragen sind für alle relevant, die ein reifes und befreites Leben führen wollen. Sehr, sehr empfehlenswert!
Elina –
Im Buch „Weil ich es will“ kommen 39 Frauen und Männer zu Wort, die über ihr Leben und ihren Umgang mit homoerotischen Gefühlen berichten. Dabei sind es Menschen, die ihren Gefühlen nicht die Macht über ihr Leben geben wollen, sondern diese dem Worte Gottes unterstellen. Die einzelnen Berichte könnten nicht unterschiedlicher sein: Hier kommt eine ganze Vielfalt zusammen – jede Person wächst in einem individuellen Kontext mit unterschiedlichen Herausforderungen auf und geht mit diesen auf persönliche Art und Weise um. Den Einstieg ins Buch stellt ein umfangreiches Vorwort dar, das die Herangehensweise an das Buch erklärt und den Lesern Lesehilfen anbietet, z.B. werden an Seelsorger oder Lebensberater andere Forderungen beim Lesen gestellt als an evtl. Betroffene oder Menschen, die mit Betroffenen zu tun haben.
Die Frauen und Männer, die hier über ihren Lebensweg und ihre Kämpfe im Bezug auf ihre homoerotischen Gefühle berichten, tun dies auf solch eine offene Art und Weise, dass ich beim Lesen großen Respekt vor dieser Ehrlichkeit und dem Mut bekam. Sie gewähren tiefe Einblicke in frühste Kindheit, die Rolle der Eltern auf die kindliche Entwicklung und den weiteren Lebensweg, so wie die es eben empfunden haben, und in ihre Gedankenwelt. (Ganz nebenbei wurde mir neu bewusst, welch entscheidende Rolle wir doch als Eltern inne haben beim Begleiten unserer Kinder ins Leben hinein!) Die Erzählenden machten sich für dieses Buch verletzlich und ich halte das für einen großen Schatz.
Ich muss zugeben – als ich den Titel des Buches las, war ich sehr skeptisch und hatte Vorurteile, weil ich erwartete, dass es ein Buch wäre, das für die Inklusion der Homosexualität im Christentum plädiert a la „Liebe ist Liebe“/ „Gott hat mich eben so gemacht“/ „Homoerotische Gefühle sollen ausgelebt werden“. Umso angenehmer wurde ich überrascht, als ich las, dass sowohl der Herausgeber als auch die einzelnen Betroffenen eben nicht dem Konsens der Gesellschaft nachgeben wollen, sondern ganz klar aus dem Wort Gottes heraus lesen, dass das Ausleben von nicht-heterosexuellen Gefühlen nicht vereinbar sind mit Gottes Prinzipien. Für diesen Aspekt hat mir der letzte Bericht mit der Überschrift „Warum ich als Christ nicht homosexuell leben kann – und will“ am besten gefallen. Er ist eine wunderbare Zusammenfassung der gesamten Berichte.
Das Buch hat mich auf eine spezielle Art neu aufgeklärt, denn bis dato war mir nicht unbedingt bewusst, dass es so eine breitgefächerte Ebene zwischen hetero- und homosexuellem Empfinden überhaupt gibt. Des Weiteren hat es mich unglaublich herausgefordert und bewegt, vieles klingt noch nach. Vor allem aber hat mich berührt, dass die Berichtenden den unfassbaren Mut und Willen aufgebracht haben, ihren Gefühlen nicht einfach die Oberhand zu überlassen und – vereinfacht gesagt – triebgesteuert zu leben, sondern dass sie sich aufgemacht haben, um diesen Gefühlen auf den Grund zu gehen, Traumata und Probleme aus Kindheit und Jugend zu bearbeiten und sich Heilungsprozessen hinzugeben mithilfe des Heiligen Geistes. Unglaublich bewegend zu lesen, wie viel sie auf sich genommen haben, um in diese Prozesse hineinzukommen und da weiterzugehen, denn einiges ist längst nicht abgeschlossen. Diese Wege sind oft lang, aber lohnenswert und mit Gottes Hilfe erlangen sie immer mehr Freiheit darin.
Ich empfehle dieses Buch ganz unbedingt (vor allem Christen); meiner Meinung nach ist es ein sehr wichtiger Beitrag zu einem äußerst gesellschaftsrelevanten Thema.
Deborah –
Der Klappentext sagt eigentlich alles, auch zur Relevanz dieses Werks für den LGBTQ-Diskurs. Inhaltlich daher nur eine Bemerkung zur Ausrichtung des Buches: Die Berichtenden geben persönliche Einblicke in ihre Biographien. Sie reflektieren das Verhältnis zu ihrer eigenen Sexualität auf sehr ehrliche Weise. Dabei wird diese als integraler Bestandteil der menschlichen Identität betrachtet, nicht als etwas Isoliertes, und darum geht es in den Zeugnissen immer auch um die Aufarbeitung der eigenen Geschichte als Ganzes: Welche Erlebnisse haben die Berichtenden geprägt, in welchen Konstellationen wuchsen sie auf…
Diese Verknüpfung fand ich erhellend und wichtig, das damit verbundene ‚psychoanalytische‘ Framing jedoch etwas mühsam mit der Zeit. Schnell bildeten sich Muster heraus, die immer wieder vorkamen: Familienprobleme, unerfüllte Bedürfnisse, sozialer Druck, dann Beratung, neue Freundschaften… Ich finde es zwar bezeichnend, dass als konflikthaft erlebte Sexualität so häufig mit ähnlichen Phänomenen einhergeht, und ich respektiere die Berichtenden und ihre Aushandlungsprozesse. Aber ich glaube nicht, dass man die eigene sexuelle Identität psychologisch ‚erklären‘ kann, geschweige denn sie gänzlich durchleuchtet haben muss, bevor man sie an Gottes Massstäben ausrichten kann. Deswegen war dieser Aspekt mir persönlich etwas too much.
Gewisse Muster begegneten mir auch in der Sprache. Begriffe wie „Gewordensein“, „Verschmelzung“, „Verstrickungen“, die m.W. in der Alltagssprache eher selten sind, tauchten über diverse Zeugnisse hinweg gehäuft auf. Womöglich ein Ausdruck davon, dass viele der Berichtenden einander kennen, sich austauschen, evtl. auch im Umfeld derselben Beratungsstelle unterwegs sind. Im Buch wird immer wieder deutlich, wie heilsam es für die Betroffenen ist, Weggefährten zu finden und gemeinsam endlich eine Sprache für das Erlebte zu finden. Darum führe ich dies nicht als Kritikpunkt auf. Aber auch generell ist der Stil über alle Textteile hinweg sehr einheitlich. Ich würde ihn als gepflegt und leicht anspruchsvoll beschreiben, die Wortwahl als angemessen behutsam. So entsteht ein angenehmer und anregender Lesefluss.
Für eine Sammlung von Lebensbildern hätte ich mir jedoch – sowohl inhaltlich als auch sprachlich – etwas mehr Vielfalt und O-Ton gewünscht. Gerade der letzte Beitrag zeigt, dass man konflikthafte Sexualität nicht nur psychologisch, sondern z.B. auch theologisch betrachten kann. Und ich bin sicher, dass es viele homosexuell empfindende, bibeltreue Christen gibt, die ihren Weg ganz anders ‚framen‘ und andere Worte dafür finden würden. Ich will damit die vorhandenen Stimmen nicht abwerten! Aber das Buch soll laut dem Verleger „ein Beitrag zur Diversität“ sein, und obwohl ich dem zustimme, hätte es das noch ein bisschen mehr sein dürfen.
Während es für mich also insgesamt etwas ‚zu viel vom gleichen‘ war, spreche ich dennoch eine klare Leseempfehlung aus. Homosexuell empfindende Gläubige, die an Gottes Sicht von Sexualität festhalten wollen, haben keinen leichten Weg. Von der Gesellschaft belächelt, von der Kirche übersehen – dabei könnte letztere, wenn sie an diesem Weg Anteil nähme, so vieles lernen über unseren wunderbaren Gott. Denn Seine treue Liebe ist es, die durch diese Geschichten hindurchscheint.