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Viola Ramsden – Herzen ohne Mauer
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Beschreibung
Christen in Ostdeutschland haben in den letzten Jahrzehnten viele Veränderungen, Schwierigkeiten und Neuanfänge durchlebt: Die kirchenfeindliche DDR-Zeit, die mutigen Tage der Friedlichen Revolution, die Umbrüche der Wende bis hin zu den Herausforderungen im Heute. Persönlich und nah berichtet Viola Ramsden über Einzelschicksale von Christen im Osten, wie sie diese Zeiten erlebt und überlebt haben, wie ihr Glaube sie getragen hat, welche Zweifel und Hoffnungen ihre Herzen erfüllen – Geschichten, die das Herz berühren.
ISBN: 9783775161350
Seitenzahl: ca. 288 S.
Maße: 13,5 x 21,5 cm
Amelie –
Mit großem Interesse habe ich die Veröffentlichung des Buches von Viola Ramsden verfolgt und das Buch dann förmlich verschlungen. Das Thema „Christentum in der DDR“ findet in der Öffentlichkeit meinem Empfinden nach bisher wenig Beachtung. Umso gespannter war ich auf die verschiedenen Berichte von Christ:innen in der DDR – und meine Erwartungen wurden keineswegs enttäuscht! Schon die Auswahl der Interviewpartner:innen ist gelungen, da eine große Bandbreite abgedeckt wird. Frau Ramsden interviewt z.B. eine Lehrerin, aber auch einen Pfarrer und einen Unternehmer. Alle haben ihre eigenen (teilweise sehr schmerzhaften) Erfahrungen wegen ihrer Glaubensüberzeugungen mit der Staatsgewalt machen müssen. Besonders gelungen fand ich es auch, die Perspektive eines Zugezogenen sowie eines „Nachwendekindes“ am Ende mit einzubauen. Ich mochte sehr, dass es keine bloßen Frage-Antwort-Interviews sind, sondern das Gesagte als Fließtext zusammengefasst wurde, das macht das Lesen angenehmer und die Zeitzeugenberichte insgesamt lebhafter. Das Buch hinterließ mich mit ganz unterschiedlichen Gedanken und Gefühlen: zunächst war ich tief berührt von dem, was viele Zeitzeug:innen über sich ergehen lassen mussten, dann war ich aber auch sehr inspiriert und beeindruckt von dem Mut, den alle Personen aufbrachten, konsequent für ihren Glauben und ihre Überzeugungen einzustehen, selbst im Angesicht unangenehmer Konsequenzen. Bleibt zu hoffen, dass solch düstere Zeiten für religiöse Menschen nie wieder kommen mögen und falls doch, dass es wir uns als Christ:innen ein Beispiel an diesen mutigen Vorbildern nehmen und standhaft bleiben.
Marianne –
Kann man das, was Christen in der ehemaligen DDR erlebt haben, als Verfolgung bezeichnen? Berichte über Menschen, die weltweit wegen ihrem Glauben eingesperrt, gefoltert oder zwangsverheiratet werden, gibt es viele. Wer in der DDR zu seinen Überzeugungen stand, musste so etwas normalerweise nicht erleben. Doch die Repressalien waren trotzdem sehr schmerzhaft.
Junge Christen durften nicht studieren, selbst wenn sie Klassenbeste waren. In einem einfachen Beruf würden sie wohl weniger Einfluss ausüben können, war wohl die Überlegung, die hinter dieser Einschränkung stand. Wer aus Gewissensgründen nicht bei den Pionieren war, oder bei anderen sozialistischen Aktivitäten nicht normkonform handelte, wurde ausgelacht und verspottet. Verfolgung light.
In diesem Buch spricht Viola Ramsden mit insgesamt elf Personen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Viele beschreiben einfach das alltägliche Leben in ihrer Kindheit und Jugend. Es ist sehr viel über lebendige Jugendarbeit zu lesen. Es scheint, dass junge Menschen hier einen Platz gefunden haben, an dem sie Zugehörigkeit erleben konnten. Doch nicht nur Menschen, die vor der Wende jung waren, erzählen hier. Auch die Erfahrungen eines Pfarrers, eines Politikers und einer Lehrerin sind aufschlussreich. Die Interviewpartner kommen aus verschiedenen Generationen, was die Spannbreite ihrer Erlebnisse vergrößert. Für mich persönlich war vor allem interessant zu erfahren, wie schwer es für alle im Osten nach der Wende war.
Am Anfang fällt es wegen der Schreibweise ein wenig schwer hineinzukommen. Die Gespräche sind nicht als Interviews abgedruckt. Stattdessen beschreibt die Autorin ihre Begegnungen mit den Erzählern, zitiert sehr viel aus den Gesprächen, und fügt erklärende Hinweise hinzu. Schnell werden die Stärken dieser Erzählweise deutlich. Die Ergänzungen helfen Hintergründe zu verstehen und geben durch Beispiele aus dem Leben der Autorin ein reichhaltigeres Bild von der Situation. Eine große Stärke dieses Buches ist, dass nicht nur Situationen beschreiben, sondern die Gefühle und Kämpfe der betroffenen Personen deutlich gemacht werden.
Fazit: Eine interessante Beschreibung der Situation im Osten Deutschlands, vor, während und nach der Wende, mit einem besonderen Blick auf das Leben der Christen. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die sich für Geschichte und für menschliche Schicksale interessieren!